Sono Motors: Umstrittene Insolvenz

Sono Motors: Umstrittene Insolvenz
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Sono Motors

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Das Münchner Unternehmen Sono Motors, bekannt für seine Solartechnik und das Solar-Elektroauto Sion, hat seine Börsenzulassung verloren. Am morgigen Donnerstag soll es dann vor das Amtsgericht München gehen: Die Gläubiger:innen haben über den Insolvenzplan zu entscheiden. Wie das Manager-Magazin berichtet eine Entscheidung, die nicht wirklich einen großen Unterschied machen wird.

Der Plan sieht zwei Zahlungen an die Gläubiger vor. Die erste Zahlung soll im Sommer 2025 erfolgen und etwa 3,86 Prozent des angezahlten Betrags ausmachen. Eine zweite Zahlung ist möglich, aber die Details dazu sind unklar. „Dies bedeutet konkret, wer den vollen Verkaufspreis des Sions in Höhe von 29.900 Euro angezahlt hat, soll bei dieser ersten Zahlung mit gerade mal 1154 Euro abgespeist werden. Wenn es denn nach Plan läuft“, wie Sarah Heuberger im Artikel des Manager Magazins schreibt. Ein Trauerspiel für die Fans der Marke und des Sion.

Dies findet auch Daniel Mautz, ehemaliger Marketingchef, und äußert seine Kritik an den beiden Gründern, Laurin Hahn und Jona Christians, öffentlich auf LinkedIn. Er warnt gar offensiv davor, das Unternehmen weiter zu unterstützen: „Das Angebot kommt mir hochgradig unseriös vor und wirkt wie ein Lockangebot! Das Geschäftsmodell scheint maximal dünn. Man sollte sich fragen, woher die Erlöse kommen sollen. Wenn man außerdem berücksichtigt, dass weiterhin alte Verbindlichkeiten bestehen und bedient werden müssen, die nicht in den Gläubigerlisten der GmbH auftauchen, wird das Vorhaben zusehends nebulös.“

Gegenwind bekommt er hierbei von Sono Motors‘ Finanzchef Torsten Kiedel. Dieser gibt zu verstehen, dass ein dicht machen damit gleichzusetzen sei, dass man eine noch geringere Quote auszahle. Aus seiner Sicht sei dies keine Lösung. Meinungen, die hier aufeinanderprallen und die, da subjektiv, sowohl in die eine oder andere Richtung richtig sein können.

Was nicht falsch gedeutet werden kann, sind die Zahlen, Daten und Fakten die Heuberger beim Verfassen ihres Artikels vorliegen. Interne Finanzberichte, die dem Manager Magazin vorliegen, zeigen, dass das Unternehmen schon während der letzten Crowdfunding-Kampagne deutlich weniger Geld hatte, als benötigt wurde, um die Anzahlungen zurückzuzahlen. Trotzdem setzte das Führungsteam die Kampagne fort und behauptete, das Geld in Raten zurückzahlen zu wollen.

Konkret bedeutet dies: „Für den November 2022 hatte die Firma selbst ein Bankguthaben von rund 73 Millionen Euro prognostiziert, tatsächlich waren es den Unterlagen zufolge aber nur 25,8 Millionen Euro. Für den Dezember 2022 waren es statt rund 43 Millionen Euro nur knapp 30 Millionen“, so die Autorin des Artikels.

Wie es weitergeht, wird der morgige Tag zeigen. Denn dann müssen die Gläubiger über den vorgelegten Plan abstimmen. Das Insolvenzrecht verlangt, dass jede Gläubigergruppe einzeln abstimmt. Sollte eine Gruppe, wie etwa die Anleger-Community, den Plan ablehnen, liegt die Entscheidung beim Gericht.

Quelle: Manager-Magazin – So wenig bleibt übrig – der bittere Streit um die Sono Motors-Reste // LinkedIn – Beitrag von Daniel Mautz

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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