Polnisches Staats-Elektroauto Izera kommt frühestens 2025

Polnisches Staats-Elektroauto Izera kommt frühestens 2025
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Izera

Iris Martinz
Iris Martinz
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Wenn Privatunternehmen Elektroautos bauen wollen, gehen sie ein großes, vor allem finanzielles Risiko ein. Dass das nicht immer klappt, müssen wir gerade bei der Insolvenz des niederländischen Hoffnungsunternehmens Lightyear miterleben. Polen hingegen geht einen anderen Weg und will Elektroautos über ein staatliches Unternehmen bauen. Offenbar auch nicht ohne Probleme: ursprünglich für 2023 geplant, wurde der Produktionsstart zuerst auf 2024, nun auf 2025 verschoben.

Zuerst muss noch die Fabrik in Jaworzno gebaut werden, wie das staatliche Unternehmen ElectroMobility Poland (EMP) bestätigte. Der Bau soll nun Anfang 2024 beginnen. Gründe für die neuerliche Verzögerung wurden nicht bekanntgegeben, könnten aber in fehlenden Genehmigungen oder der Finanzierung liegen. Unklar ist außerdem, ob das „Izera“ genannte staatliche Elektroauto bereits fertig entwickelt wurde.

Der Izera soll auf der SEA-Plattform des chinesischen Herstellers Geely aufbauen. Diese Kooperation war aber erst im November 2022 geschlossen worden, ein Produktionsstart Anfang 2024 damit ohnehin kaum möglich. EMP hat sich nur die Lizenz gesichert, auf Basis der SEA zu bauen, kauft aber keine Komponenten von Geely direkt zu. Diese sollen vorrangig von polnischen Zulieferern kommen, um die heimische Wertschöpfung zu erhöhen. EMP wurde schließlich mit dem Ziel gegründet, die sinkende PKW-Produktion in Polen zu kompensieren.

Alles wird aber wohl nicht von polnischen Unternehmen gestemmt werden können: die Produktionsanlagen beispielsweise werden vom deutschen Anlagenbauer Dürr geliefert. Jene Zulieferer, die sich rund um die traditionellen Fahrzeugproduktionsstandorte Gliwice (früher Opel Astra, heute leichte Nutzfahrzeuge), Tychy (Fiat) und Jawor (Mercedes-Benz) angesiedelt haben, gehören in den meisten Fällen westlichen Zulieferern. Dennoch will EMP laut CEO Piotr Zaremba „stark auf lokale Zulieferer“ setzen, um das Investitionsvolumen von 1,1 Milliarden Euro auf die grüne Wiese zu bringen.

Der Izera soll jedenfalls mit einer Batterie mit 69 Kilowattstunden Kapazität eine maximale Reichweite von bis zu 450 km aufweisen. Kritiker weisen darauf hin, dass diese Kennzahlen 2025 bereits nicht mehr konkurrenzfähig sein könnten. Es bleibt also abzuwarten, ob ein staatliches Unternehmen, das vier Energieversorger als Eigentümer aufweist, die Markteinführung eines Elektroautos so viel besser hinbekommt als ein privates Unternehmen.

Quelle: electrive.net – ElectroMobility Poland will erst Ende 2025 mit Izera-Produktion beginnen

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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