Kretschmann fordert niedrigere Preise an den Ladesäulen

Kretschmann fordert niedrigere Preise an den Ladesäulen
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Grüne | Winfried Kretschmann

Daniel Krenzer
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Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann will sich dafür einsetzen, dass an öffentlichen Ladestationen für Elektroautos künftig niedrigere Preise für Ladestrom verlangt werden. Wie die Deutsche Presseagentur (DPA) berichtet, sagte der Grünen-Politiker, dass Elektroauto-Käufer und die Autoindustrie mehr Berechenbarkeit und Verlässlichkeit brauchen: „Deswegen schlage ich vor, dass man für mindestens zehn Jahre an den elektrischen Ladesäulen preiswerten Strom tanken kann“, sagte er.

Der Preis für den ins Elektroauto geladenen Strom sei mitentscheidend dafür, ob sich mehr Menschen für die Elektromobilität entscheiden. Das ist nachvollziehbar, denn in der Regel ist die Anschaffung eines Elektroautos teurer als die eines vergleichbaren Verbrenners. Nur wenn die laufenden Kosten dauerhaft niedriger sind, rechnet sich eine Anschaffung also nach einiger Zeit wirtschaftlich. Wer zuhause oder beim Arbeitgeber günstig laden kann, der erreicht dieses Ziel schnell und kann sich aus Kostengründen schneller für ein Elektroauto entscheiden. Wer jedoch viel oder gar ausschließlich an öffentlichen Ladesäulen lädt, für den kann diese Rechnung deutlich schwieriger werden und im schlechtesten Fall gar nicht mehr aufgehen.

Eine nachhaltige Senkung der Preise an den Ladesäulen ist aus Sicht Kretschmanns dem Bericht zufolge „der bessere Weg als eine hohe Förderung beim Kauf, die dann über Nacht wegfallen könnte“. Seine Idee ist es, dass für mindestens zehn Jahre ein vergleichsweise günstiger öffentlicher Ladestrompreis festgeschrieben werden soll. Zudem habe er bereits mit Robert Habeck, derzeitiger Bundeswirtschaftsminister und Kanzler-Kandidat der Grünen, über diese Idee gesprochen. Habeck sei „im Kern einverstanden“ gewesen.

Entgegen dem weltweiten Trend mit einem deutlichen Plus ist im vergangenen Jahr der Absatz von Elektroautos in Deutschland zurückgegangen. Unter anderem wird dies auf das abrupte Förderende im Dezember 2023 zurückgeführt. Da jedoch infolge dessen viele Hersteller die Preise senkten und die Verbraucher somit gar nicht mal unbedingt mehr für Elektroautos ausgeben mussten, kann dies nicht die einzige Ursache sein.

Verfolgt man die öffentlichen Debatten sowie die sozialen Netzwerke, dürfte auch politische Stimmungsmache mit ausschlaggebend sein. Vor allem Parteien aus dem konservativen und rechten Spektrum versuchen mitunter sehr erfolgreich, ablehnende Stimmung gegen Elektromobilität zu schüren. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Stimmungslage nach der Bundestagswahl und mit zunehmender Verfügbarkeit von erschwinglicheren Elektroautos künftig wieder zugunsten der Elektromobilität bessern wird.

Quelle: Zeit – Kretschmann plädiert für Preissenkung an der Ladesäule

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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