Zahl der Schnellladepunkte steigt in einem Jahr um 39 Prozent

Zahl der Schnellladepunkte steigt in einem Jahr um 39 Prozent
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ACE / Lukas Frontzek

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Deutschland schreitet stetig voran. Wie die Bundesnetzagentur in ihrem Jahresendbericht zum Stand 1. Dezember 2024 mitteilt, gibt es in Deutschland inzwischen mehr als 154.000 öffentlich zugängliche und angemeldete Ladepunkte. Die gesamte installierte Ladeleistung beträgt demnach knapp 5,6 GW.

Dabei handelt es sich in der Mehrzahl mit 120.618 Ladepunkten um normale AC-Ladestationen, an denen die meisten Elektroautos mit 11 kW, manche auch mit 22 kW geladen werden können. Binnen eines Jahres ist die Zahl der Normalladepunkte um 19 Prozent angestiegen, was absolut etwa 19.000 Ladepunkten entspricht.

Die Zahl der Schnellladepunkte mit mindestens 50 kW Ladeleistung ist indes auf 33.419 Ladepunkte angewachsen, was einem Plus innerhalb eines Jahres von 39 Prozent entspricht. Absolut kamen etwas mehr als 9300 DC-Ladepunkte dazu.

Der Blick auf die Entwicklung der Ladepunkte in den Leistungsklassen zeigt, dass die Tendenz hin zu immer leistungsstärkeren Gleichstromladern geht. So hatte in den vergangenen zwölf Monaten die Gruppe der Ladepunkte mit mehr als 299 kW Ladeleistung mit 49 Prozent relativ den stärksten Zuwachs zu verzeichnen. Anfang Dezember standen bundesweit bereits beinahe 10.000 solcher Ladepunkte zur Verfügung, an denen viele Elektroautos innerhalb weniger Minuten sehr viel Strom für mehrere Hundert Kilometer Reichweite nachladen können.

Überholt NRW bald Bayern?

Die größte Gruppe ist aber nach wie vor unangefochten die der Normalladepunkte von 15 bis 22 kW Ladeleistung, wovon es im ganzen Land fast 90.000 gibt. Allerdings ist das lediglich ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die zweitgrößte Gruppe sind die Schnelllader mit 149 bis 299 kW, wovon es knapp 12.700 gibt. Mit 40 Prozent ist der Zuwachs hier ebenfalls sehr hoch, so wie bei den etwas weniger leistungsstarken Gleichstromladepunkten von 59 bis 149 kW, wovon es nach einem Plus von 41 Prozent inzwischen immerhin fast 2700 Exemplare gibt.

Langsame Normallader mit bis zu 3,7 kW, wie sie in innenstadtnahen Wohngebieten netz- und bewohnerfreundlich dazu durchaus sinnvoll wären, gibt es mit etwas mehr als 2700 Stück weiterhin sehr wenige. Mit sieben Prozent war der Zuwachs hier auch sehr gering. Probleme wie mangelnde Wirtschaftlichkeit, aber auch Fragen zu Tarifen mit Blockiergebühren könnten hier aktuell Hindernisse sein.

Beim Blick auf die Bundesländer überrascht erst einmal nicht, dass mit Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg die großen und bevölkerungsreichen Länder an der Spitze liegen. Doch weil in Bayern der Ausbau mit 17 Prozent auf nun 30.464 Ladepunkte vergleichsweise langsam vorangeht, rückt NRW den Bayern auf die Pelle. Denn dort kamen 26 Prozent neue Ladepunkte hinzu, inzwischen sind es gut 29.300 insgesamt. Mit etwas mehr als 1100 Ladepunkten ist die Zahl im Saarland etwa genauso niedrig wie im kleinen Stadtstaat Bremen.

Inzwischen mehr als 11.000 Betreiber

Bremen führt indes die Liste des stärksten Ausbaus innerhalb eines Jahres an, 41 Prozent neue Ladepunkte kamen in nur zwölf Monaten dazu. Auch Hessen mit einem Plus von 32 Prozent braucht sich hier nicht verstecken. Neben Bayern verlief der Ausbau im besagten Saarland (plus 14 Prozent) und Schleswig-Holstein (plus 16 Prozent) eher schleppend.

Die Anzahl der unterschiedlichen Betreiber ist mit mehr als 11.300 sehr hoch und weiterhin ansteigend. Allerdings ist die Streuung sehr breit, was allein der Blick auf die fünf Betreiber mit der höchsten Anzahl an Ladepunkte aufzeigt. An der Spitze steht die EnBW mit fast 8400 Ladepunkten. Zweiter ist Eon mit knapp 4300 Ladepunkten. Dahinter folgen Tesla mit etwa 3000, Mercedes-Benz mit etwa 2600 und EWE Go mit knapp 2300 Ladepunkten.

Quelle: Bundesnetzagentur

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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