Volkswagen und Rivian haben ein gemeinsames Joint Venture angekündigt, das sich auf die Entwicklung neuer Architekturen und Softwaretechnologien für Elektroautos konzentriert. Ein Schwerpunkt liegt auf der gemeinsamen Nutzung und Weiterentwicklung von Rivians zonalem Hardware-Design und integrierter Software-Plattform, die als Grundlage für zukünftige softwaredefinierte Autos genutzt werden soll.
Rivian-CEO RJ Scaringe erklärte, dass das Joint Venture mit einer 50:50-Besitzstruktur und zwei Co-CEOs konfiguriert sei, die in beide Unternehmen berichten werden. Diese Partnerschaft bietet einen Kapitalplan zur Sicherung und Unterstützung des Starts des Crossovers R2im Rivian-Werk in Normal, Illinois, sowie die Einführung weiterer Fahrzeuge wie des R3 und R3x Crossovers im geplanten Werk in Georgia, was den Weg zu einem positiven freien Cashflow ebnen soll. Ferner stehe ganz klar fest, dass beide Hersteller ihre Pkw-Geschäfte, unabhängig vom Joint-Venture, alleine weiter betreiben werden.
Vielmehr kommt es zum Wissensaustausch und zur gemeinsamen Weiterentwicklung, wie eingangs erwähnt. So will der VW Konzern davon profitieren, dass man sich Rivans Entwicklungsdesign für zentrale Bereiche, die mehrere Funktionen steuern und den Bedarf an Halbleiterchips erheblich reduzieren, zu nutze macht. Diese Technologie wird zur Entwicklung von Fahrzeugen beider Unternehmen genutzt. VW-CEO Oliver Blume erklärte, dass alle Marken der Volkswagen-Gruppe, einschließlich Scout Motors, die Software nutzen können.
VW sieht Invest in Rivian als Ergänzung zu Cariad und XPeng-Investment an
Blume betonte in einer Telefonkonferenz, wie Automotive News Europe berichtet, dass das neue Joint Venture ein ergänzender Bestandteil der umfassenden Softwarestrategie des Volkswagen-Konzerns sei. Es passe zu den bestehenden Aktivitäten und Kooperationen, wie zum Beispiel mit Cariad und XPeng in China. Der VW-Konzern erhofft sich durch diese Partnerschaft eine beschleunigte Einführung softwaredefinierter Autos.
VW hat in der Vergangenheit mit Verzögerungen und Problemen in seiner Cariad-Softwareeinheit zu kämpfen gehabt, was wichtige Fahrzeugstarts verzögert hat. Das Unternehmen wird eine Milliarde US-Dollar (ca. 933 Mio. Euro) in Rivian durch eine ungesicherte wandelbare Anleihe investieren, die nach behördlicher Genehmigung in Rivian-Stammaktien umgewandelt wird. VW rechnet damit, im Rahmen des Deals bis zu vier Milliarden US-Dollar (ca. 3,73 Mrd. Euro) zusätzlich zu investieren.
Konkrete E-Autos auf Basis des gemeinsamen Wirkens werden frühestens in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts auf dem Markt erwartet. “Durch unsere Zusammenarbeit werden wir die besten Lösungen schneller und zu geringeren Kosten in unsere Fahrzeuge bringen. Wir handeln auch im besten Interesse unserer starken Marken, die mit ihren kultigen Produkten begeistern werden. Die Partnerschaft fügt sich nahtlos in unsere bestehende Software-Strategie, unsere Produkte und Partnerschaften ein”, so Blume über die gemeinsamen Pläne. Diese Tat unterstreicht eine Aussage Blumes vergangener Wochen: “Nicht klagen, sondern nach vorne schauen.”
Quelle: Automotive News Europe – VW Group, Rivian plan to form joint venture for EV software / Rivian – Pressemitteilung vom 25.06.2024