Die Automobilhersteller ruhen, lassen ihre Werke geschlossen oder fahren diese maximal auf Sparflamme. Dadurch gehen auch entsprechende Umsätze verloren. Insbesondere aus dem Grund, dass derzeit keiner ein neues Auto kaufen möchte, wenn er noch nicht weiß wie die Arbeitswelt in zwei, drei Monaten aussieht. Verständlich und dennoch zeigt sich Prof. Ferdinand Dudenhöffer – Deutschlands Automobilpapst – zuversichtlich, dass der Staat den Verkauf, insbesondere von E-Autos, ankurbeln kann. Man muss nur wollen.
Aus Sicht von Dudenhöffer könnte dies funktionieren, indem man für Neuwagenkäufe die Mehrwertsteuer aussetzt. Dies wäre einfach und schnell umsetzbar und wesentlich sinnvoller wie Strafzahlungen für CO2-Verfehlungen auszusetzen oder die CO2-Regeln zurückzudrehen. Denn dies sei das Falscheste, was man machen kann, da die Automobilindustrie damit nachhaltig stärker geschädigt werde. Das Problem liegt derzeit nicht an CO2-Regeln, sondern an fehlenden Neuwagenkäufen.
Zur Einordnung: Ende März forderten mehrere Lobbygruppen der europäischen Automobilindustrie — einschließlich Hersteller, Zulieferer, Reifenhersteller und Händler — Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, in einem offenen Brief (hier als PDF) dazu auf, die ab diesem Jahr scharfgestellten CO2-Ziele für Neuwagen aufzuweichen. Im Gegensatz zu ACEAs Angriff auf die neuen CO2-Vorschriften haben sich die drei deutschen Autohersteller Volkswagen, Daimler und BMW öffentlich für die Beibehaltung der Grenzwerte ausgesprochen. Mit deutlichen Worten reagieren in Deutschland mehrere Wirtschafts- und Verbandsvertreter auf den Vorstoß und kritisieren eine solche CO2-Lockerung in Betracht zu ziehen.
Es fiel auch die Aussage: „Wir brauchen Konjunkturpakete, die Unternehmen im Bereich Mobilität vor den Folgen der Corona-Krise schützen und sie dauerhaft und nachhaltig widerstandsfähiger machen. Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, haben weitreichende Auswirkungen“, so Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. Damit schlägt er in eine ähnliche Kerbe wie Dudenhöffer. Der Wegfall der Mehrwertsteuer wäre in der Tat schnell umzusetzen und die Preise wären sofort um 19 Prozent niedriger, was entsprechend Interesse am Markt entfachen könnte.
Gerade in Kombination mit der E-Auto-Prämie könnte so ein richtiger Boom für E-Autos entstehen. “Dann schaffen wir auch den Übergang in das Elektromobilitätszeitalter viel schneller”, so Prof. Dudenhöffer in seiner Einschätzung des Marktes. Die Politik müsse dem Kunden Angst nehmen zu konsumieren: “Deshalb der Vorschlag, die Mehrwertsteuer auszusetzen. Man kann sogar eine negative Mehrwertsteuer ansetzen.”
Quelle: Abendzeitung München – Ferdinand Dudenhöffer: “Weg mit der Mehrwertsteuer”