Nach Tesla und Volkswagen will nun auch der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche eine eigene Fabrik zur Fertigung von Batteriezellen für Elektroautos errichten. Bislang sind europäische Autohersteller in der Regel auf Lieferanten aus Asien angewiesen. Als Kerntechnologie für die deutsche Autoindustrie müsse man Entwicklung und Fertigung auch im eigenen Land haben, sagte Porsche-Vorstandschef Oliver Blume der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Porsche möchte dabei eine Pionierrolle einnehmen.“
Die Fabrik soll im schwäbischen Tübingen entstehen. Hier gebe es extrem gut qualifizierte Mitarbeiter und leistungsfähige Partner, sagt Blume und nennt etwa das Karlsruher Institut für Technologie oder die BASF, die bei den Materialien eine wichtige Rolle spielen soll. „Wir wollen zeigen, dass wir Batteriezellen in einem Hochlohnland wie Baden-Württemberg fertigen können.“
Porsche werde zwar auch über den Volkswagen-Konzern Batterien beziehen. Der Porsche-Eigentümer baut gerade ein neues Werk in Salzgitter. Aber zusätzlich werde es ein Segment für Hochleistungszellen geben, sagte Blume. „Genauso wie wir Hochleistungs-Verbrennungsmotoren entwickelt haben, wollen wir jetzt bei den Hochleistungsbatterien ganz vorn sein – Batteriezellen sind der Brennraum von morgen.“
Für die Stuttgarter werden Elektroautos immer wichtiger. Blume rechnet damit, dass bis Ende des Jahrzehnts 80 Prozent des Porsche-Absatzes auf Fahrzeuge mit elektrischem oder teilelektrischem Antrieb entfallen werden. Der seit 2019 gebaute Elektro-Sportwagen Taycan verkaufe sich mittlerweile annähernd so gut wie das Traditionsmodell 911 mit Verbrennungsmotor.
Blume: „Das Tolle daran ist: Etwa 50 Prozent der Taycan-Käufer sind Porsche-Kunden, wir haben also genau den Nerv unserer Fans getroffen.“ Dazu komme die andere Hälfte, die noch nie vorher einen Porsche gefahren habe. „Wir vergrößern durch den Elektro-Sportler also unsere Fangemeinde.“
Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung