Die Bundesregierung macht Ernst mit ihrer Wasserstoff-Strategie. Spätestens seit Mitte Januar 2021 scheint dies klar zu sein. Darüber hinaus machen sich aber auch immer mehr Unternehmen stark für eine funktionierende Wasserstoffwirtschaft. Ausschlaggebend ist hierbei die Tatsache, dass die Umsetzung der nationalen und der europäischen Wasserstoffstrategie im Energiesystem auf Landesebene stattfindet. Opel bringt sich daher in Hessen für den Aufbau dieser stark.
In Summe haben sieben führende hessische Unternehmen zusammengefunden und bieten der Landesregierung Unterstützung beim Aufbau einer hessischen Wasserstoffwirtschaft an. Dazu zählt auch die Mitarbeit bei der Gestaltung einer technologieoffenen und sektorübergreifenden Wasserstoffstrategie für Hessen. Die Partner Heraeus Precious Metals GmbH & Co. KG, Infraserv GmbH & Co. Höchst KG, Mainova AG, Messer Group GmbH, Opel Automobile GmbH, Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH und Viessmann Deutschland GmbH wollen gemeinsam mit der Landespolitik Hessen zu einem führenden Standort bei der Zukunftstechnologie Wasserstoff entwickeln.
“Die Brennstoffzellen-Technologie ist ein wichtiger Baustein der emissionsfreien Mobilität der Zukunft. Opel hat eine lange Tradition in der Entwicklung von Wasserstoff-Fahrzeugen, auf der wir nun aufbauen. Wir glauben an die Brennstoffzelle – vor allem in größeren Fahrzeug-Klassen – und werden bereits in diesem Jahr eine Flotte von wasserstoff-betriebenen Vivaro-Transportern an den Start schicken. Um die Technologie allerdings in die Masse zu bringen, bedarf es noch großer gesamtgesellschaftlicher Anstrengungen, vor allem beim Ausbau der notwendigen Tankstellen-Infrastruktur.” – Michael Lohscheller, CEO der Opel Automobile GmbH
Aus Sicht der sieben Unternehme bietet Wasserstoff ein enormes Potenzial für die Zukunft. So könne dieser einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung Hessens leisten, da er fossile Energieträger in gleich mehreren Sektoren – Strom, Wärme, Industrie und Verkehr – ersetzen und somit wesentlich zum Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 beitragen kann. Zum anderen ergeben sich durch den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft große Wachstumschancen für die hessische Wirtschaft.
Jedoch seien aus Sicht der Partner vier Bereiche zentral, welche der Wasserstoffstrategie zum Erfolg verhelfen: Erstens die Versorgung mit Wasserstoff beispielsweise durch Erzeugung in Hessen. Zweitens die Verteilung von Wasserstoff durch Nutzung vorhandener Transport- und Verteilnetze. Drittens die sektorenübergreifende Nutzung von Wasserstoff in möglichst allen Bereichen. Und viertens der Ausbau von Forschung und Entwicklung in Bezug auf Wasserstoff.
“Wasserstoff kann und wird einen immensen Beitrag zur Gestaltung von Lebensräumen zukünftiger Generationen leisten, doch sein Potenzial im Wärmemarkt wird maßlos unterschätzt.” – Max Viessmann, Co-CEO der Viessmann Werke GmbH & Co.KG
Die sieben Partner geben auch zu verstehen, dass bei der Erzeugung des Energieträgers bis zur Erreichung einer grünen Wasserstoffwirtschaft auf Technologieoffenheit gesetzt werden muss. So sei es notwendig, dass im Hinblick auf die bevorstehende Dekarbonisierung, auch das Klimaschutzpotenzial von blauem und türkisem Wasserstoff genutzt werden soll. Gleichzeitig ist Wasserstoff aus Sicht der Partner neben Industrie und Verkehr auch in der leitungsgebundenen Energiewirtschaft und im Gebäudesektor langfristig unverzichtbar, so die Unternehmen in der Mitteilung abschließend.
Zum Hintergrund: Die Bundesregierung hat mit ihrer in 2020 vorgestellten nationalen Wasserstoff-Strategie ein ehrgeiziges Ziel formuliert: Deutschland soll weltweit Vorreiter bei der als klimafreundlich angesehenen Wasserstoff-Energie werden. Energiewissenschaftler Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, kritisiert die Pläne der großen Koalition in einem Interview mit Watson: Der Einsatz von Wasserstoff sei nicht sinnvoll, solange Strom aus erneuerbaren Energien nicht im Überfluss zur Verfügung steht, damit Wasserstoff auch tatsächlich klimafreundlich hergestellt werden kann.
Quelle: Opel – Pressemitteilung vom 22. März 2021