Geht es nach Autmobil-Analyst Matthias Schmidt aus Berlin werden reine Elektroautos 2021 die Grenze von einer Millionen-Zulassungen in Europa überschreiten. Vor allem aber werden Plug-In-Hybride den Markt in 2021 bestimmen. Mehr als es noch im vergangenen Jahr der Fall war. Doch wie geht es danach weiter? Wir werfen gemeinsam einen Blick auf die Entwicklung des E-Automarktes von 2022 bis 2030.
Betrachtet man nun den Zeitraum von 2022 bis 2024 geht der Berliner Automobil-Analyst davon aus, dass der E-Auto-Absatz nicht so deutlich ansteigt, wie es 2020 war und 2021 der Fall sein wird. Vielmehr schätzt Schmidt, dass sich der Anstieg der E-Auto-Durchdringung um die drei Prozent bewegen wird. Was zumindest einem leichten Anstieg betrifft, wenn man seine letzte Prognose für diesen Zeitraum betrachtet. Zuvor ist Schmidt hierfür von unter zwei Prozent Anstieg ausgegangen. Dennoch erscheint dies nachvollziehbar, da der Hauptwachstumstreiber – die CO2-Durchschnittsziele – in diesem Zeitraum konstant bleiben und erst danach wieder ansteigen werden. Der Fokus liege künftig wohl zunächst einmal auf die Optimierung bestehender Verbrenner-Modelle, wie zuletzt BMW zu verstehen gab.
In Zahlen ausgedrückt kann man davon ausgehen, dass das E-Auto-Volumen in 2021 auf 1,045 Mio. steigen wird. Im Folgejahr, also in 2022 sollen um die 1,31 Millionen E-Autos abgesetzt werden, gefolgt von 1,54 Mio. in 2023 sowie 1,86 Mio. in 2024. In 2024 entsprechen die abgesetzten E-Autos ungefähr einem Marktanteil von 13,0 Prozent, an einem dann vollständig erholten Gesamtmarkt von rund 14,3 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Obwohl wir uns 2024 also schon leicht über der 10%-Grenze bewegen, wird das Wachstum in diesem Zeitraum eher zurückhaltend ausfallen. Denn 2024 sollen neue Verbrenner der Euro 7-Stufe auf die Straße kommen und somit zu einer Absatzsteigerung in diesem Bereich führen. Ab 2025 geht dies dann bereits wieder zurück, da entsprechende Verbrenner-Gesetzgebungsnormen dazu führen werden, dass deren Preise ansteigen.
2025 geht dann das Rennen zum Erreichen der CO2-Flottenziele – welche sich 15% unterhalb der 2021 WLTP-Werte bewegen – erneut los. In diesem Zusammenhang wird erwartet, dass die Politik die Automobilhersteller erneut beim Erreichen der Ziele stützt. Zudem werden Plug-In-Hybride erneut zum Mittel der Wahl, um die eigene Ausgangslage am Markt zu verbessern. Schmidt geht in seiner Analyse davon aus, dass 2025 rund 11% aller zugelassenen Pkw ein Plug-In-Hybrid sind, rund 15% sollen jedoch rein elektrisch unterwegs sein. In Summe sprechen wir also davon, dass jeder vierte PKW ab 2025 als PHEV oder E-Fahrzeug auf die Straße kommen wird.
Es ist davon auszugehen, dass wenn dieses Wachstum tatsächlich wie prognostiziert erfolgt, dazu beitragen wird, dass die CO2-Emissionen um ~50% gesenkt werden bis 2030. Statt der bisher angestrebten 37,5% – die jedoch wohl im Sommer 2021 nochmals nachgeschärft werden sollen. Die europäische Lobbygruppe ACEA ist sich einig, dass dies erreichbar ist, wenn die Infrastruktur ausreichend ausgebaut wird. Bemühungen der Hersteller sind bereits heute ersichtlich. VW verdoppelte sein Ziel für den E-Auto-Anteil in Europa bis 2030 auf 70 %, während Hersteller wie Ford und Jaguar angekündigt haben, bis 2030 zu 100 % auf Elektroautos umzusteigen. BMW hat seinerseits zu verstehen gegeben, dass auch deren Marke MINI zur reinen E-Marke wird.
Schmidt geht in seiner Analyse davon aus, dass die Stromer-Durchdringung in den westlichen EU-Staaten höher sein wird als in den neuen Mitgliedsstaaten. Die Tatsache, dass Ausnahmeregelungen für Hersteller, die weniger als 300.000 Einheiten in der EU registrieren, ab 2028 abgeschafft werden, ist ebenfalls in seiner Prognose berücksichtigt. Bis 2030 erwartet er, dass der BEV-Mix 55 Prozent betragen wird, was 7,7 Millionen Einheiten in einem Markt von 14 Millionen entspricht.
Quelle: Matthias Schmidt – The European Electric Car Report Edition 02.2021 February