Philipp Schiemer leitet seit Mitte 2020 Daimlers Performance-Ableger AMG, der vor wenigen Tagen eine umfassende Elektrifizierungs-Strategie vorgestellt hat, mit reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden. Zum Beispiel sind AMG-Varianten der vollelektrischen Mercedes-Baureihen EQS und EQE vorgesehen. „Es ist unsere Aufgabe, die sehr erfolgreiche Strategie ins Elektro-Zeitalter zu führen und neben der Stammkundschaft auch eine jüngere und zunehmend weiblichere Kundschaft anzusprechen“, sagte Schiemer in einem Interview mit dem Auto-Medienportal über die neue Strategie des Unternehmens.
Trotz der Elektrifizierung stehe aber auch fest, dass AMG „nicht politisch korrekt sein“ werde, erklärte Schiemer, leider aber ohne zu konkretisieren, was genau er damit meint. Jedenfalls habe die Elektrifizierung bei AMG „Vorrang“, sagte er. Auch synthetische Kraftstoffe seien eine Option und würden entwickelt, um die Bestandsflotte nachhaltiger zu gestalten.
Bei der Batterie in seinem P3 genannten Hybridantrieb profitiere AMG vom Technologie-Transfer zwischen AMG und seinen F1-Kollegen, so Schiemer. Mit P3 setze AMG „ganz klar auf zusätzliche Performance“, die durch diese Technologie möglich sei: „Die Batterie verliert niemals den Boost, wir haben eine sehr hohe Dauerbelastbarkeit“, erklärt der AMG-Chef. Da werde „nicht nach ein paarmal Gasgeben die Leistung heruntergeregelt“. Gleichzeitig ermögliche der Hybridantrieb bei gemütlicher Fahrweise aber auch „reale Verbrauchsvorteile, und zwar in der Größenordnung von zehn bis 20 Prozent“, so Schiemer. Bis 130 km/h sollen die Plug-in-Hybride von AMG auch vollelektrisch fahren können.
Diese Form der Hybridisierung sei allerdings nur für Fahrzeuge mit Vier- und Achtzylindermotoren vorgesehen, da es sich dabei um reine AMG-Motoren handle. Für die Sechszylinder, die von Mercedes kommen, sei lediglich eine 48-Volt-Hybridisierung ohne Steckeranschluss geplant. Fest stehe aber, dass „jedes Auto eine Form der Hybridisierung“ haben werde.
Quelle: Auto-Medienportal – Interview Philipp Schiemer: AMG bleibt politisch inkorrekt