Elon Musk hat große Pläne für den Produktionsstandort in Grünheide bei Berlin. So möchte der Tesla CEO das künftige E-Auto-Werk in Deutschland nicht weniger als zur weltgrößten Batteriefabrik erheben. So seine Ankündigung am Dienstag in einem per Video übertragenen Auftritt bei einer Konferenz zur europäischen Batteriewirtschaft. Musk zufolge wäre Teslas Batteriezellenfabrik in Deutschland in der Lage, Zellen Bereich von 100 GWh pro Jahr zu produzieren. Dabei sei das volle Potenzial noch nicht einmal erreicht.
Während eine 100-GWh-Batteriezellenfabrik bereits beeindruckend sei, gibt Musk zu verstehen, dass die Produktion am Standort Brandenburg sogar auf 200 bis 250 GWh pro Jahr ausgeweitet werden könnte. Dies liegt weit über der Kapazität der Giga Nevada. Dabei ist anzumerken, dass es sich dort um eine Fertigungsstätte handelt, in der Batteriezellen und Antriebssträngen für das Model 3 und das Model Y produziert werden. Ab Sommer nächsten Jahres sollen in Grünheide aber zudem noch Elektroautos vom Band rollen. Und nicht gerade wenige. Jährlich sollen dort rund 500.000 Wagen der kompakten Fahrzeuge Model 3 und Model Y entstehen.
Der Tesla-Chef hatte bereits im September nur noch halb so teure Batterien und ein Elektroauto für 25.000 Dollar für die nächsten drei Jahre angekündigt. Im Rahmen seines Vortrags zur Konferenz zur europäischen Batteriewirtschaft legte er noch eins drauf. Er erklärte, dass sein Langfrist-Ziel 50 US-Dollar pro Kilowattstunde auf Zellebene für eine „long range battery cell“ sei. Sprich, für eine in Serie laufende Batteriezelle. Wie immens dieser Schritt in den Cent-Bereich pro kWh wäre, wird ersichtlich, wenn man die Zahlen der Beratungsgesellschaft Strategy& daneben legt. Diese haben erst im September Kosten von 68 €/kWh im Jahr 2030 vorhergesagt.
Erreichen wird Tesla dies wohl durch eine Vielzahl von Faktoren, welche alle auf das angestrebte Ziel einzahlen sollen. Nicht nur das Format der Zelle und deren Aufbau will man anpassen. Auch auf Seiten der Batteriezellchemie hat man Fortschritte erzielt. Dies gilt es in die Serie zu überführen, dem wohl schwierigsten Schritt. Zudem spielt die Trockenelektrodentechnologie von Maxwell eine wichtige Rolle. Diese würde es Tesla ermöglichen, billigere Zellen mit höherer Energiedichte herzustellen.
Entsprechende Zellen sollen von den internen Teams von Tesla entwickelt worden sein und unter anderem Erkenntnisse aus dem von Jeff Dahn geleiteten Forschungslabor in Kanada beinhalten sowie neue Technologien, die durch die Übernahme von Maxwell erworben wurden. Musk gab dazu zu verstehen: “Der Trockenelektroden-Produktionsprozess ist ein Game Changer. Damit wird nicht nur die Produktion sauberer, da wir keine Lösungsmittel mehr einsetzen müssen. Dazu kommen Vorteile im Herstellungsprozess, da wir das Material präziser auftragen können, die Paste nicht trocknen müssen und auch nicht die bei dem Trocknen entstehenden Gase auffangen und filtern müssen.”
Tesla braucht große Akku-Pakete unter anderem für den Elektro-Sattelschlepper, der gerade für den Marktstart vorbereitet wird, sowie für den künftigen Cybertruck-Pickup. Zudem sollen die Batteriezellen im Model Y zum Einsatz kommen, als auch in einem entsprechenden Einstiegsmodell für den europäischen Markt. Sollte in der Tat ein solch minimaler Preis auf Zellebene erreicht werden, dann darf sich die Konkurrenz erneut warm anziehen.
Quelle: Teslarati – Tesla’s giant battery cell plant in Germany can be expanded to 250 GWh/year