„Daimler wolle sich mit 480 Millionen Dollar (etwa 440 Millionen Euro) am Börsengang seines chinesischen Batterie-Partners Farasis Energy beteiligen, wie drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters mitteilten“, so der einleitende Satz eines Artikels auf Elektroauto-News.net im Juni 2020. Einen Monat später lässt sich festhalten, dass Mercedes-Benz in der Tat eine Partnerschaft und Beteiligung an Batteriezellenhersteller Farasis verkündet hat.
Eigener Aussage nach gehe das Unternehmen mit dieser Entwicklung einen weiteren wichtigen Schritt in der Transformation zu CO2-neutraler Mobilität. Wie der Automobilhersteller aus Stuttgart zu berichten weiß ist man mit dem chinesischen Batteriezellenhersteller Farasis Energy (Ganzhou) Co., Ltd. eine weitreichende strategische Partnerschaft inklusive Kapitalbeteiligung eingegangen. Mercedes sichert sich durch die Partnerschaft/ Beteiligung die sichere Belieferung mit Batteriezellen für die Elektro-Offensive, während Farasis Planungssicherheit für den Kapazitätsaufbau erhält.
Bis zu 2.000 neue Arbeitsplätze sollen in Bitterfeld-Wolfen entstehen, da Farasis dort ein Werk errichten werde, um den Bedarf der deutschen Mercedes-Benz Werke bedienen zu können. Hierbei soll der ostdeutsche Standort von vornherein als CO2-neutrale Fabrik konzipiert werden. Daimler hatte im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung entlang der gesamten Wertschöpfungskette bereits im Herbst 2019 eine Nachhaltigkeitspartnerschaft mit Farasis Energy vereinbart. Die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen umfasst die Produktion von Batteriezellen mit Strom aus erneuerbaren Energien ebenso wie das Thema Recycling und die Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette.
„Mit der Vereinbarung bringen wir unsere Expertise im Bereich der Batteriezellenentwicklung ein. Gleichzeitig geben wir einen weiteren Schub für das neue Werk von Farasis und fördern die nachhaltige Entwicklung einer Schlüsseltechnologie und ihre Ansiedlung in Deutschland. Wir teilen mit unserem Partner die gemeinsame Vision einer nachhaltigeren Welt durch CO2-neutrale Mobilität.“ – Markus Schäfer, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz AG
Hubertus Troska, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Greater China, gibt zu verstehen, dass man mit der erstmaligen Beteiligung an einem chinesischen Batteriezellenhersteller das Potenzial innovativer Technologiepartner im chinesischen Markt zunehmend nutzen wolle und so auch die weltweite Elektro-Strategie konsequent verfolge. „Künftig werden wir unsere Aktivitäten in Forschung und Entwicklung, Produktion sowie Einkauf in China weiter ausbauen“, so Troska weiter.
Mit der strategischen Partnerschaft vertieft Mercedes-Benz seine Nachhaltigkeitsaktivitäten und stärkt zusätzlich seine bestehende Geschäftsbeziehung zu dem Batteriezellenlieferanten durch eine Beteiligung von rund drei Prozent. Dazu investiert Daimler Greater China im Rahmen des Börsengangs von Farasis einen Euro-Betrag in Millionenhöhe. Die Beteiligung steht unter dem Vorbehalt etwaiger erforderlicher regulatorischer Genehmigungen. Die bestehenden Verträge mit Farasis wurden ergänzt und beinhalten neben technischen und kommerziellen Vertragsbausteinen erweiterte Rechts- und Nachhaltigkeitsvorgaben.
Für Farasis dürfte interessant sein, dass diese unter bestimmten technologischen und kaufmännischen Voraussetzungen frühzeitig in die Projekte für die nächsten Generationen der Mercedes-Benz EQ Produkte einsteigen kann. Als ein strategischer Partner ist Farasis festgesetzter Eckpfeiler im bestehenden Set der Lieferanten für Batteriezellen von Mercedes-Benz. Bereits im Sommer 2019 haben Mercedes-Benz und Farasis eine Nachhaltigkeitspartnerschaft vereinbart. Erstes Ergebnis war die Produktion von Batteriezellen mit Strom aus erneuerbaren Energien wie Wasserkraft, Wind- und Solarenergie.
Zum Einsatz kommen diese CO2-neutralen Batteriezellen erstmalig bei der nächsten Generation EQ-Fahrzeuge, darunter die Luxuslimousine EQS. Die Beteiligung von Daimler Greater China am Batteriezellenhersteller treibt die Entwicklung der Schlüsseltechnologie für Elektromobilität und deren Industrialisierung aktiv voran. In China hat der Batteriezellenlieferant mit dem Werk in Zhenjiang einen Standort errichtet, der CO2-neutral wird. Ein Standort im ostdeutschen Bitterfeld-Wolfen befindet sich derzeit in Planung und wird von Beginn an CO2-neutral ausgerichtet sein. Ein weiteres Werk in den USA wird ebenfalls folgen. Damit orientiert sich der Partner an der Strategie von Mercedes-Benz, dort einzukaufen, wo produziert wird.
Quelle: Mercedes-Benz – Pressemitteilung vom 03. Juli 2020