Das Versprechen autonomer Fahrzeuge, welche die Menschen unter verschiedenen Bedingungen an jedem Ort der Welt sicher, zuverlässig und selbstständig befördern, ist eine Inspiration für die Menschheit und wird die Tür zu beispiellosen Produktivitätsgewinnen eröffnen. Wir erleben den Wettlauf um die Erfindung eines Systems, das mit selbst lernenden Algorithmen, unterschiedlichen Arten von Sensoren und exponentiell wachsender Rechenleistung danach strebt, ein übermenschlicher Fahrer zu werden.
Der Versuch, ein autonomes Fahrzeug zu bauen, ist der Versuch, einen Roboter herzustellen, der sich vom Erkennen seiner Umwelt zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Erkenntnis entwickeln kann. Dieser Versuch hat unsere Welt bereits verändert, aber seine Realisierung ist ein Schritt in eine neue Zukunft mit vielen unentdeckten Möglichkeiten außerhalb der Transportwelt. Möglichkeiten die wir uns heute noch weniger vorstellen können als autonome Fahrzeuge. Wie schon immer in der Menschheitsgeschichte hinkt die Vorstellungskraft den Möglichkeiten hinter her. Der Anwendungsfall des Roboters als Fahrzeug zum Transport von Menschen und Gütern ist nur ein erster Schritt, aber nachdem die komplexe Herausforderung bewältigt ist, werden sich eine große Anzahl von Türen in die Zukunft öffnen, von deren Existenz wir noch gar nichts wissen.
Autonomes Fahren wird die Automobilindustrie grundlegend verändern
Autonomes Fahren wird das Geschäftsmodell der Automobilindustrie grundlegend verändern, denn der Gewinner des Wettlaufs gewinnt alles. Die Wertschöpfung eines autonomen Fahrzeugs ist um exponentielle Faktoren größer als bei jedem anderen heutigen Auto. Ohne dieses kostbare Stück Technologie wird jeder Verbrenner oder jedes Elektroauto, nur noch aus sentimentalen Gründen gehalten werden, wie die Menschen, die vor 100 Jahren ihr Pferd aus sentimentalen Gründen behielten, als sie ihr erstes Automobil kauften. Während für viele ein Elektroauto bereits die Zukunft ist, ist ein autonomes Fahrzeug die Welt in einem Science-Fiction-Film, und diese Welt könnte schneller Wirklichkeit werden, als die meisten sich vorstellen können.
Jedes Fahrzeug bleibt heute im Durchschnitt 95% seiner Zeit in der Garage oder auf dem Parkplatz stehen und wartet geduldig auf die 5%, die der Fahrer, es benutzt, um zur Arbeit zu pendeln. Mit einer Nutzungsrate von nur 10%, die es immer noch 90% des Tages in Ihrer Garage stehen lässt, erreichen Sie eine erstaunliche Produktivitätssteigerung von 100%. Wenn Ihr Auto in der Lage ist, anderen Menschen einen Service als Robotaxi anzubieten, können Sie seine Fahrzeit und damit die Auslastung Ihrer Investition verdoppeln, verdreifachen oder vervierfachen. Ihr Einkommen wird steigen und Ihr Roboter trägt zu Ihrem Lebensunterhalt bei, nicht nur um einen Teil der Kosten zu decken, sondern auch um einen Gewinn zu erzielen, während Sie bei der Arbeit sind oder nachts im Schlaf träumen. Das theoretische Potential an Produktivitätsgewinnen Ihres autonomen Fahrzeugs liegt im Durchschnitt bei etwa 2.300%.
Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Arbeitspferd, das plötzlich und über Nacht die Arbeit von 24 Pferden an einem Tag erledigen kann. Sie sind jetzt ein reicher Mann und Ihr Pferd über Nacht ein wertvoller Aktivposten. Weil Ihr neues Pferd eine höhere Produktivität hat, können Sie seine Dienste Ihren Nachbarn zu geringeren Kosten als die Konkurrenz anbieten und trotzdem einen großen Gewinn erzielen. Das ist es was Elon Musk auszudrücken versuchte als er in dem Ergebnisbericht für das zweite Quartal von der größten Aufwertung in der Geschichte der Menschheit sprach, wenn autonomes Fahren von Millionen Tesla’s über Nacht Wirklichkeit wird. Stellen Sie sich vor was mit allen anderen Arbeitspferden bzw. Automobilherstellern in dieser Nacht geschehen wird.
Exponentielle Produktivitätszuwächse sind der heilige Gral der Wirtschaft, und der Erste, der in der Lage ist, einen Robotaxi-Service anzubieten, wird eine unwirkliche Nachfragewelle erleben, weil alle einen solchen haben wollen. Es ist für den oder die Hersteller so als ob man Geld druckt. Verglichen mit der niedrigen Marge der Hardware-Hülle eines heutigen Fahrzeuges kann die Software-Marge eines Robotaxis leicht über 90% liegen. Hinzu kommt das Software Abonnements so wie z.B. ein Robotaxi Leasing Modell einen kontinuierlichen Einnahmen- und Gewinnfluss schaffen. Jedes neu verkaufte Robotaxi ist ein einmaliger Umsatzgewinn UND ein kontinuierlicher Umsatz- und Gewinnzuwachs.
Der Erste mit einem erschwinglichen, autonomen, arbeitenden Personenkraftwagen, den ein privater Eigentümer kaufen kann und der überall eingesetzt werden kann, wird die gesamte Nachfrage und alle Gewinne erhalten. Die Komplexität der Herausforderung des autonomen Fahrens wird mit Software-Algorithmen gelöst werden und kann nicht einfach mal so von der Konkurrenz kopiert werden, wie wir es von mechanischen Erfindungen her kennen. Jeder muss das autonome Fahren für sich selbst erfinden oder es lizenzieren, wobei er dabei akzeptiert, den Großteil der geschaffenen Gewinne an den Lizenzgeber zu verlieren. Der Gewinner hat ein Monopol und wird den Großteil der Einnahmen und Gewinne machen. Es ist eine fast schon unfaire marktbeherrschende Situation.
Heute haben wir eine Vielzahl von Unternehmen, die in den Wettlauf um die vollständige Autonomie involviert sind, und es bleibt abzuwarten, wer gewinnen wird. Wie in jedem Rennen ist das Tempo ein entscheidendes Element, und wenn Ihr Innovationstempo im Vergleich zu Ihren Konkurrenten höher ist, werden Sie gewinnen. Es ist hilfreich hierbei vertikal integriert zu sein und die besten Talente der Welt im Haus zu haben. Es ist dagegen nachteilig, wenn Sie eine große, nicht sehr agile Organisation managen denn diese ist meist nicht sehr innovativ.
Wenn man diese Definition von Erfolg in Betracht zieht, haben alle etablierten Automobilhersteller einen elementaren Nachteil, der sich bereits heute in ihrem geringen Marktanteil an Elektroautos ausdrückt und dieser ist Software-Kompetenz. Software ist eines der Schlüsselelemente, um ein gutes Elektroauto zu entwickeln, das viele als ein Smartphone oder Tablett auf Rädern bezeichnen. Ein autonomes Fahrzeug ist ähnlich wie ein Elektroauto, das durch Software bestimmt wird ein Geist in einer Hülle. Die Hülle ist der leichte Teil der Arbeit und der Geist der schwere.
Software gibt den Ausschlag
Eine Software-Lösung zu entwickeln ist eine Aufgabe, die am besten von einer Software-Firma erledigt wird, und deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass darauf spezialisierte Firmen wie Nvidia, Waymo oder Tesla, die eine Software-Vergangenheit und Kompetenz haben, eine bessere Chance haben als die Hersteller der reinen Schale, die bereits heute eine austauschbare Ware ist. Software-Firmen haben gute Software-Ingenieure, sonst würde es sie nicht geben, aber Autofirmen sind nicht für gute Software-Lösungen bekannt. Mit den ersten autonomen Fahrzeugen auf unseren Straßen werden die Hülle und damit die Karosse noch weiter an Wert verlieren und damit auch die Hersteller dieser. Der Rohbau verliert an Wert, aber das Fahrzeug mit verbesserter autonomer Technologie wird an Wert gewinnen.
Die Hardware-Box, in der wir heute herumfahren und für die wir viel Geld zu bezahlen gewohnt sind, ist für uns heute noch wertvoll, weil wir nicht die Wahl eines autonomen Fahrzeuges haben. Der Tag, an dem Sie die Wahl haben, ein Robotaxi zu bestellen, macht die Schale sprichwörtlich über Nacht zu einem geringwertigen Gegenstand. Wenn Sie die Wahl haben, ein Pferd oder 24 Pferde für fast denselben Preis zu erwerben, ist die Entscheidung ein Kinderspiel.
Die etablierten Autohersteller, die nicht erkannt haben, dass eine Wahl zu haben das gesamte Regelwerk verändert, sind überholt, und der Markt kennt bei Fehlern keine Gnade. Bei Elektroautos haben sie es zu spät erkannt und bei autonomen Fahrzeugen sind sie schon wieder zu spät. Sie haben sich nicht verändert, weil sie nicht verstanden haben, dass sie es sollten, und wenn sie wechseln wollten, wussten sie nicht, wie. Kurzfristiges und egoistisches Profit denken steht dem langfristigen Unternehmenswohl im Wege.
Die meisten Manager waren zuversichtlich, dass der Konsument eine wirkliche Wahl niemals haben wird, und wenn, dann wird sie eines Tages in ferner Zukunft getroffen. Selbst heute, wo Waymo, Tesla, Nvidia oder andere bereits Fahrzeuge auf den Straßen haben, die uns ein gutes Verständnis davon vermitteln, wie die Zukunft der autonomen Fahrzeuge aussehen wird, haben die meisten der etablierten Unternehmen noch nicht einmal damit begonnen, Lösungen zu entwickeln, die es ihnen ermöglichen, sich von der Fertigung der Hülle für diese Technologie zu differenzieren.
Einige haben jedoch erkannt, dass sie spät dran sind und haben deshalb eine Taktik definiert, um die verlorene Zeit scheinbar zu kompensieren, indem sie den Hauptkonkurrenten langsamer machen, damit es so aussieht, als ob der tatsächliche Geschwindigkeitsunterschied beider Unternehmen klein ist.
“Da es nicht legal ist das Geschäft des Konkurrenten direkt zu beeinflussen, haben die Hersteller einen indirekten Ansatz gewählt, indem Sie z.B. die Zulassungsregeln beeinflussen. Was ein autonomes oder ein Fahrassistenzsystem tun darf oder wie und ob Sie dafür werben dürfen entscheidet in den Augen der Konsumenten was verfügbar ist und damit ob es eine Wahl gibt.”
Der Gedanke hierbei ist, wenn Sie langsam sind, wird der Markt nicht merken, wie langsam Sie wirklich sind, wenn Ihr Konkurrent ebenfalls langsam erscheint und nicht liefern kann oder zumindest darüber reden darf, was er entwickelt hat und liefern könnte, wenn die Regulierung es denn erlauben würde. Diese Strategie ist so alt wie die Automobilindustrie und hat in vielen Jahrzehnten bewiesen, dass sie bestens funktioniert.
Wenn ein Fahrzeug mit derselben Technologie, das auf ähnlichen Straßen und sich unter den gleichen Bedingungen bewegt, in den USA autonom an roten Ampeln anhalten kann, Fahrzeuge auf Autobahnen alleine überholt und auf Parkplätzen in Nordamerika autonom ohne Fahrer alle Situation selbstständig meistert muss man sich schon fragen warum das in Europa und Deutschland nicht erlaubt ist. Viele führen an dieser Stelle die Gefahr durch Unfälle an obwohl Statistiken eindeutig und zweifelsfrei nachweisen das diese Systeme wesentlich weniger Unfälle verursachen als ein menschlicher Fahrer.
Europäische Konsumenten finden in ihrer Nachbarsgarage folglich kein autonomes Fahrzeug, sondern nur ein amerikanisches Elektroauto und was Sie nicht sehen und anfassen können, existiert in unserer Vorstellung schlichtweg nicht. Es ist ein Trick, um dem Verbraucher eine alternative Realität glaubhaft zu machen, aber das Beste ist, dass dieser Trick völlig legal ist.
Tesla Autopilot: In den USA erlaubt / Europa nicht…
Die Regulierungsbehörden in Europe haben entschieden, dass ein Tesla in Europa nicht das tun darf, was in den USA erlaubt ist, obwohl die verfügbaren statistischen Daten zweifelsfrei beweisen, dass die Unfall- und Verletzungsrate niedriger ist und weniger Menschen verletzt werden oder sterben, die das Fahrassistenzsystem von Tesla benutzen.
Kritiker behaupten, dass es nicht ausreicht, 8-mal weniger Unfälle als ein menschlicher Fahrer zu haben. Eine Schlussfolgerung die bedeutet das ein verletzter oder toter Mensch mehr bedeutet als die 8 anderen dessen Leben und Gesundheit verschont wurden. Dies widerspricht allen Fakten, der Logik und der Wissenschaft. Lassen Sie nicht zu, dass Regulatoren das Perfekte zum Feind des Guten machen und den Profit einzelner Unternehmen über unsere Gesundheit und das Leben stellen denn nichts Anderes steht hier auf dem Spiel, unser aller Gesundheit und körperliche Unversehrtheit.
Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die aktuelle UNECE-Regelung die über 50 Länder, vereinbart haben, jeden Tag unsere Gesundheit gefährdet, weil Lobbygruppen sie erfolgreich beeinflusst haben, um ihre Industrie aus Profitgründen zu schützen. Ein Mensch wird eine Technologie, die er nicht kennt schnell als Bedrohung einstufen und emotionale Gründe über die Fakten stellen. Lobbygruppen und Politiker, die wiedergewählt werden wollen und ihre Kernindustrien schützen möchten können die wenigen Regulatoren, die entscheiden, leicht beeinflussen. Sie urteilen ironischerweise im Namen der Sicherheit, obwohl sie uns alle tatsächlich einem größeren Risiko aussetzen als nötig wäre und mehr Tote, Verletzte und Unfälle tolerieren, als sie es müssen. Daten sind Daten und Fakten sollte man nicht leugnen, aber leider erleben wir genau das im Jahr 2020 hier in Deutschland.
Sicherheitsgurte sind eigentlich auch nicht sinnvoll…
Die aktuelle Regelung der UNECE ist ebenso sinnvoll wie die Regelung des 20. Jahrhunderts das Kraftfahrzeuge keine Sicherheitsgurte brauchen, weil sie im Falle eines Unfalles die Insassen hindern ein brennendes Auto schnell zu verlassen. Eine von der Autoindustrie initiierte Kampagne die, wie wir heute wissen viele Menschenleben und unnötiges Leid gekostet hat.
Das erste Fahrzeug mit einem Sicherheitsgurt war der elektrische Baker Torpedo aus dem Jahre 1902, und trotz seines unbestrittenen Erfolges beim Schutz seiner Insassen brauchten die europäischen und US-amerikanischen Behörden 60 Jahre, um diese Technologie zu regulieren, und weitere 2 Jahrzehnte, um Gurte zwingend notwendig zu machen. Anfang der 1980er Jahre zeigten Umfragen noch, dass 65 % der Bevölkerung in den USA gegen die Verwendung von Sicherheitsgurten sind. Das und eine 80 Jahre zu späte Regulierung sollte uns allen eine Lehre sein, dass Sicherheit und Gesundheit oberste Priorität haben sollten, es aber oft nicht ist. Nur weil viele etwas entgegen den Fakten immer wieder behaupten wird es deshalb noch lange nicht wahr.
“Heute, 40 Jahre später, ist es für uns alle schwer zu glauben, wie völlig falsch 65 % der Bevölkerung, Politiker und Regulierungsbehörden gehandelt haben, aber genau dasselbe geschieht heute mit Fahrassistenzsystemen und autonomem Fahrzeugen. Müssen wir wirklich die Fehler aus der Vergangenheit wiederholen, die ungezählte Menschenleben, Schmerz und Leid gekostet haben?”
Es ist für uns alle an der Zeit aufzuwachen und falschen Regulierungsentscheidungen zu hinterfragen und zu widersprechen. Nicht, weil wir gefährliche Systeme wollen, die uns in Gefahr bringen, sondern weil wir durch den Einsatz von Technologie uns sicher im Straßenverkehr bewegen möchten und unnötige Risiken vermeiden wollen.
Solange die Verbraucher nicht erfahren, was ein Tesla kann und wie weit die Technologie tatsächlich voraus ist, ist es einfach, zu behaupten das ein deutscher Autohersteller dasselbe anbieten kann. Etwas das jeder Europäer, der in Nordamerika heute einen Tesla fährt, sehr schnell als eine klare Lüge entlarvt. Wir alle wissen aus der Politik, wer nur beharrlich darauf besteht und eine Lüge oft genug wiederholt, dass es immer einige gibt, die sie am Ende tatsächlich glauben und das unabhängig davon wie dreist sie ist.
Nachdem es der europäischen Autolobby gelungen ist, die verfügbaren und lebensrettenden Fahrhilfen in Europa zu reduzieren oder sogar zu verbieten, besteht der nächste Schritt des Coups darin, dafür zu sorgen, dass die Konkurrenz nicht für sein Auto werben darf. Im Moment ist es als Europäer schwer, die verfügbare Technologie von Tesla aus erster Hand zu erfahren, denn angesichts der Corona-Krise und der damit verbundenen Reisebeschränkungen kann man heutzutage nicht einfach nach Nordamerika reisen um dort einen zu Tesla fahren. Man kann ihn in Europa fahren, aber wie oben beschrieben ist es dem Fahrzeug in Europa nicht erlaubt, das zu tun, was es wirklich kann.
Die etablierten Hersteller versuchen sicherzustellen, dass ein Anbieter der über eine überlegene Technologie verfügt, nicht für seine Technologie werben kann oder zumindest in der Art und Weise eingeschränkt ist, wie er sie benennen, erklären und beschreiben darf. In Deutschland haben wir Gesetze, die es einem Unternehmen nicht erlauben, Funktionalität zu bewerben, wenn sie nicht existiert oder für den Verbraucher nicht verfügbar ist. Dies sind gute und sinnvolle Gesetze, die den Verbraucher schützen und ihn davor bewahren, für etwas zu bezahlen, das er nicht bekommt.
Wie immer im Leben kann jedes Gesetz aber in einer für eine Partei bevorzugte Art und Weise ausgelegt werden. Dafür sind Anwälte da. Alles, was Sie dafür tun müssen, um das zu erreichen, ist, einen Richter ausreichend zu beeinflussen. Beeinflussung ist nichts Schlechtes, es ist sogar hilfreich um eine Geschichte zu erzählen und sich einer Version der Wahrheit anzunähern, denn jeder hat seine eigene Version. Der Richter hat vielleicht in den Medien viel Negatives über Unfälle gehört, die angeblich durch diese neue Technologie verursacht werden und dieselbe noch nie selbst testen können. Richter sind Rechtsexperten aber keine Ingenieure und haben ein begrenztes Verständnis dafür, was ein Tesla heute für die Sicherheit bietet. Nachdem ich viele Erstfahrten in meinem Tesla gemacht habe, kann ich bezeugen, dass kein einziger von den Testfahrern vorher geglaubt hat, was der fortschrittliche Autopilot wirklich kann. Keiner glaubte es bis sie es selbst erlebt haben.
Tesla Autopilot: Richter urteilt über Begrifflichkeiten nicht eigentliche Technik
Der Richter urteilte aber nicht über das Fahrassistenzsystem, sondern nur über die Nutzung der Terminologie und dass der Begriff “Autopilot eingeschlossen”, “Volles Potential für autonomes Fahren” oder “Bis zum Ende des Jahres: … automatisches Fahren in städtischen Gebieten” irreführend und verboten sei. Tesla kann gegen dieses Urteil beim nächst höheren Gericht, dem OLG, Einspruch einlegen.
Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass “die Aussagen von Tesla den Eindruck erwecken, dass die so beworbenen Fahrzeuge bis Ende 2019 autonom fahren könnten und dürfen”. Dieser Eindruck wurde durch die Aussage “Bis Ende des Jahres: … – automatisches Fahren in städtischen Gebieten …” verstärkt. Tatsächlich wurden diese Ankündigungen jedoch nicht in dieser Weise erfüllt führte der Richter aus, da einige der genannten Funktionen im Straßenverkehr in Deutschland noch nicht gesetzlich zugelassen sind”.
Im Gegensatz zu dem Münchner Gericht und Richter bin ich der Meinung, dass es irreführend gewesen wäre, nicht zu erwähnen, dass ein Tesla automatisches Fahren in städtischen Gebieten erlaubt und schlicht falsch automatisches Fahren mit autonomen Fahren gleichzusetzen. Jeder, der eine Schwierigkeiten mit dieser Unterscheidung hat kann diese Terminologie bei Wikipedia nachlesen. Es ist nur fair zu erwarten, dass jeder in Deutschland versteht, dass ein Potenzial für etwas zu haben, nicht bedeutet, dass es schon heute vorhanden ist oder garantiert in Zukunft vorhanden sein wird. Potentiale sind keine garantierte Zusage.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelner Richter zum angeblichen Wohle des Verbrauchers urteilt, dass ein Unternehmen wie Tesla das Wort Autopilot nicht verwenden und zukünftige autonome Fahrfähigkeiten beschreiben darf, ist hoch. Es stellt sich jedoch die Frage, warum alle deutschen Automobilhersteller, ob BMW, Mercedes-Benz, VW, Bosch oder ZF, es dürfen? BMW behauptet mehrere autonome Fahrfähigkeiten anzubieten und verwendet allein den Begriff “autonom” 118 Mal in einer Werbe-Broschüre, obwohl ihre Fahrzeuge aktuell nicht einmal die Stufe 3 von autonomen Fahrzeugen erreichen.
Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen Autopilot und Copilot? Beide können ein Flugzeug fliegen. Der erste Begriff wird von Tesla für Fahrzeuge verwendet und der zweite von ZF , einem Automobilzulieferer, der ein Fahrassistenzsystem mithilfe der Technologie von Nvidia anbietet. Ein Copilot ist ein Mensch, der ein Flugzeug so wie ein Pilot fliegen kann, aber ZF stellt weder einen Menschen noch eine Technik zur Verfügung, die ein Fahrzeug alleine so steuert, wie es ein Copilot tut. Ist das keine irreführende Werbung?
Der Begriff Auto wird in unserem täglichen Leben an so vielen Stellen verwendet das es nicht nachvollziehbar und eindeutig unverhältnismäßig ist gerade bei einem System das teilweise tatsächlich autonom funktioniert diesen zu verbieten.
Tesla darf den Begriff Autopilot nicht verwenden, aber ZF darf den Begriff CoPilot benutzen. Wenn es stimmt, dass die Terminologie Autopilot für einen Benutzer anzeigt, dass die Technologie die Fahrzeuge ganz allein steuert, dann tut die Terminologie CoPilot dasselbe, weil ein Copilot ein Flugzeug auch allein fliegt.
Das Manager Magazin, schrieb in einem Artikel, dass eine der Parteien, die Tesla vor dem Münchner Landgericht (München I) verklagt haben, ein deutscher Automobilhersteller ist, der nicht genannt werden will. Die klagende Organisation ‘Zentrale für Wettbewerbsrecht’ hat unter anderem Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz als Mitglieder. Zu Recht wird also spekuliert das einer der großen deutschen Hersteller die Klage eingereicht hat um den Technologievorsprung von Tesla für den Verbraucher zu kaschieren.
Die Antwort von Elon Musk auf meinen Tweet zeigt, dass auch ihn dieser Zusammenhang nachdenklich macht. Wer auch immer der Autohersteller ist der die Klage initiiert hat, er hatte eine Motivation, die über eine reine Benennung hinausgeht denn Begriffe wie ‘sauberer Diesel’ oder CoPilot die nun wirklich irreführend sind scheinen diese nicht zu stören.
In diesem ganzen Fall gibt es nichts Illegales zu bemängeln, aber es werden Praktiken eingesetzt um zum Schaden der Gesundheit des Konsumenten die wirtschaftliche Situation der hiesigen Autohersteller zu verbessern. All die beschriebenen Maßnahmen sollen Tesla daran hindern, eine Technologie in Europa einzusetzen, mit der deutsche Automobilhersteller nicht konkurrieren können. Einen Konkurrenten zu behindern, gibt diesen jedoch weder eine Minute der Vergangenheit zurück, noch macht es Ihre eigenen Innovationen besser oder schneller, aber genau das ist es, was Sie anstreben sollten.
Die hiesigen Regulierungsbehörden und sogar ein erstes Gericht entscheiden gegen die Gesundheit der Verbraucher und unterstützen Gewinnabsichten der etablierten Autohersteller. Der Dieselskandal wurde durch amerikanische Aufsichtsbehörden aufgedeckt während in Europa und Deutschland dem Verbraucher jahrelang mitgeteilt wurde das alles korrekt ist. Dies erklärten uns Politiker, das Kraftfahrtbundesamt, Richter und natürlich die Industrie selbst. Jahrelang wurde der Verbraucher auf Kosten seiner Gesundheit getäuscht. Müssen wir wirklich die Geschichte wiederholen und mit unser Gesundheit die Profite der Automobilindustrie schon wieder zahlen?
Deutsche Hersteller deutlich hinter Tesla
Die deutschen Autohersteller werden in ihrem Innovationstempo nicht schneller werden, und Tesla nicht langsamer wenn man Terminologien und den Einsatz dieser regional verbietet. Zu glauben, dass der europäische Verbraucher dies nicht erkennt, ist wie zu glauben, dass er niemals entdecken wird, dass die Hersteller mit Abschalteinrichtungen betrogen haben. Einrichtungen die vortäuschten, dass die Emissionen von Verbrennern innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegen. Das ist fast so, als würde man glauben, dass man die Abgase, der angeblich sauberen Dieselfahrzeuge einatmen kann, weil man ja einen “sauberen Diesel” hat. Es ist eine Beleidigung für die Intelligenz des Kunden und erklärt ihn zu einem Dummkopf.
Jedes Mal, wenn ein solcher Vorfall passiert, wie wir ihn heute erleben, bestätigt sich erneut der Eindruck, dass die deutschen Automobilhersteller glauben, sie könnten ihre Kunden widerholt betrügen aber jeder ihrer Versuche führt zu einer Erosion der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens, und diese beiden Elemente sind entscheidend für die Kundenbeziehung und das zukünftige Geschäft.
“Wenn Sie Ihre Glaubwürdigkeit als deutscher Automobilhersteller verloren haben, haben Sie alles verloren.”
Der Coup ist jetzt fast perfekt es fehlt nur noch der finale Schritt. Nachdem die Hersteller dafür gesorgt haben, dass die überlegene Technologie des Wettbewerbers nicht verwendet, genannt und beworben werden darf müssen sie noch dem Verbraucher fälschlich mitteilen, dass Sie stattdessen Innovationsführer sind.
Entgegen aller verfügbaren Fakten der offensichtlichen und unbestrittenen Fehler und Versäumnisse der deutschen Automobilindustrie, sei es bei den Elektroautos oder beim autonomen Fahren, schreckt der CEO der Marke Volkswagen, Ralf Brandstätter, nicht davor zurück, zu behaupten, dass die vielen Patente, die VW besitzt, zur E-Mobilität und zum autonomen Fahren beitragen, obwohl Volkswagen kein einziges autonomes Fahrzeug im Angebot hat. Als ich ihn darauf hinwies, dass Innovation nicht an der Anzahl von Patenten gemessen wird, stimmte er in seiner Antwort zu, behauptete aber stattdessen, Volkswagen sei der erste Volumenhersteller von Elektrofahrzeugen was faktisch schlicht falsch ist.
Fakten zu leugnen und zu behaupten, das Gegenteil sei die Realität mag bei manchen Konsumenten funktionieren, aber die Wahrheit kommt immer sei es früher oder später ans Licht. Der VW-Markenchef Ralf Brandstätter ist gut beraten den Konsumenten ernst zu nehmen und sich an Fakten zu halten. Selbst der Konzernchef des Volkswagenkonzerns Herbert Diess räumt ein, dass VW spät dran ist. Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit sind das wertvollste Gut, das Sie als Manager haben, und wenn Sie sie verlieren, verlieren Sie alles.
Ich habe in meinen Artikeln die strategischen Fehler genannt, die gemacht wurden, aber noch schlimmer ist, dass die neuen verantwortlichen deutschen Top-Manager heute mit offenen Augen die Fehler wiederholen, die ihre Vorgänger zuvor gemacht haben. Mercedes-Benz, BMW, Porsche, Audi und jetzt Volkswagen, die als Unternehmen bekannt sind, die nicht über die erforderliche Softwarekompetenz verfügen, beginnen mit der Entwicklung autonomer Antriebstechnik und behaupten, in 4 Jahren bessere Lösungen zur Verfügung zu haben als Unternehmen mit jahrzehntelanger Softwarekompetenz wie Tesla, Waymo oder Nvidia.
Es ist offensichtlich, dass die etablierten Unternehmen viel länger brauchen werden, um das zu entwickeln, was softwareorientierte Unternehmen, die den Ruf haben, die besten Software-Ingenieure der Welt anzuziehen, in 10 Jahren erreicht haben.
Wenn Sie den Ball fangen wollen, zielen Sie nicht dahin, wo er heute ist, sondern wo er Morgen sein wird. Während das Unternehmen Tesla in 4 Dimensionen denkt den räumlichen und der Zeit, erscheint es so, als ob die Deutschen Autohersteller es nur in 3 Dimensionen können.
Dieser Artikel ist im Juli 2020 auf der US Webseite www.cleantechnica.com erschienen und wurde in der heutigen deutschen Version mit aktuellen Zahlen, Inhalten und Informationen angepasst.