Vor kurzem hat das Elektroauto-Start-up Faraday Future (FF) mit seiner Ankündigung, sich als Plattform- und Technologieanbieter in den B2B-Bereich zu wagen, weltweit die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen. B2B stelle bei FF ausdrücklich eine neue Ergänzung des bestehenden Geschäftsbereichs dar und es sei eine Fehlinterpretation, zu glauben, dass das Unternehmen die Herstellung von Fahrzeugen aufgegeben hat und stattdessen ausschließlich zu einem Plattformdienstleister übergeht.
Die Produktion des Luxus-Elektroautos FF 91, der den ursprünglichen Plänen nach eigentlich bereits Ende 2018 hätte ausgeliefert werden sollten, laufe weiterhin wie geplant. Anscheinend gab es einige Missverständnisse in manchen Medienberichten, weshalb FF nun einige Details zum neu angekündigten B2B-Geschäft und zur aktuellen FF 91-Produktion veröffentlichte:
1. Mit I.A.I. (Internet, autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz) als treibendes Moment habe FF den FF 91 entwickelt, ein luxuriöses und smartes Connected-Fahrzeug. Dieses „branchenführende Produkt“, wie FF vollmundig verlautbart, verkörpere die „führende Position von FF“ sowohl in der Automobilentwicklung als auch bei den internetbasierten Technologien. Der FF 91 wird weiterhin für die Produktion vorbereitet. Nach etlichen finanziellen und organisatorischen Pannen und Schwierigkeiten bei FF soll das Fahrzeug Ende 2020 ausgeliefert werden.
2. Die Smart Driving Plattform und das Auto als der „dritte Internet-Wohnraum“ seien die beiden wichtigsten proprietären FF-Technologiesysteme. VPA (Variable Platform Architecture) auf der Smart Driving Platform sowie der Antriebsstrang, der erstklassige Reichweite, Beschleunigung, Leistung und Batteriekapazität umfassen soll, waren schon immer Säulen der Marke FF, so das Unternehmen in einer Mitteilung. Die I.A.I.-Technologieplattform, die den dritten Internet-Lebensraum ermöglicht, besteht aus einer intelligenten Plattform, intelligenter Hardware, intelligenter Software und intelligenter Anwendung, welche bei Bedarf kontinuierlich aktualisiert werden können. Das I.A.I.-System, das die Fähigkeit beinhaltet, ein benutzerorientiertes gemeinsames Smart-Mobility-Ökosystem zu schaffen, sei das Kernelement für die Transformation der Autoindustrie der nächsten Generation.
3. B2B ist ein wichtiger Bestandteil des Geschäftsmodells von FF. Die perfekte Integration von B2B in B2C ermögliche die Bildung eines „offenen Regelkreises“, um die Vision des Unternehmens zu verwirklichen, ein intelligentes Mobilitäts-Ökosystem zu schaffen. FF beabsichtigt, seinen Partnern eine umfassende I.A.I.-Lösung zur Verfügung zu stellen und mit ihnen zusammenzuarbeiten, um die Transformation und Weiterentwicklung der Autoindustrie voranzutreiben. FF bietet auch verschiedene Lösungen für die Forschung und Entwicklung von Elektroautos, eine Super-Computing-Plattform, komplette Fahrzeugtechnik, Industriedesign, Produktanpassung und Fertigungsressourcen.
4. FF hat bereits eine strategische Partnerschaft mit dem Nutzfahrzeughersteller US Hybrid geschlossen und den E-Antrieb für die alternativ angetriebenen Fahrzeuge von US Hybrid bereitgestellt. Dies sei ein Beweis für die Fähigkeiten und die führende Position der intelligenten Fahrplattform von FF. FF befinde sich derzeit in weiteren Gesprächen mit mehreren potenziellen Partnern über B2B-Kooperationen.
5. Die Vorbereitung für die Fertigung des FF 91 und des anvisierten Produktionshochlaufs verlaufe wie geplant, teilt das Unternehmen mit. Es gebe derzeit auch Verhandlungen über den Marktstart des FF 91 in China, wobei positive Fortschritte erzielt worden seien.
6. YT Jia, der seit Oktober des vergangenen Jahres bankrotte Gründer und CPUO (Chief Product and User Officer) von FF, wolle am 14. April (Pekinger Zeit) per Videostream eine Gläubigerversammlung abhalten. Akzeptiere die Mehrheit der Gläubiger den vorgelegten Plan wie erwartet und könne sodann die Umstrukturierung erfolgreich abgeschlossen werden, können auch die Finanzierungsbemühungen von FF und die Produktion des FF 91 weitergeführt werden.
Quelle: Faraday Future — Pressemitteilung vom 10.04.2020