Renault treibt die Elektrifizierung seiner Modellpalette mit Nachdruck voran. Im Rahmen des Renault Strategieplans „Drive the Future” wird der Hersteller bis 2022 seine Elektropalette weltweit auf acht rein elektrische und zwölf elektrifizierte Modelle erweitern. 2018 stieg weltweit der Absatz auf insgesamt 49.600 abgesetzte Elektrofahrzeuge an. Dies entspricht einem Wachstum von gut 36,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Doch damit soll noch nicht Schluss sein, wie Elektrochef Eric Feunteun im Interview mit der Autogazette zu verstehen gab. Laut Feunteun sollen die eingangs erwähnten acht Elektroautos zu einem erschwinglichen Preis auf den Markt kommen. Ein Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen Automobilherstellern.
“Unsere E-Autos müssen für die breite Masse der Kunden erschwinglich sein. Die Lernkurve, die wir bereits in der Produktion von Elektrofahrzeugen gemacht haben, hat die Konkurrenz erst vor sich. Ein Elektroauto zu produzieren ist etwas anderes, als ein Auto mit Verbrenner”, so Feunteun. Eine Tatsache, welche man an derzeitigen Liefer-/ und Fertigungsproblemen bei Audi und KIA sieht. Mit der E-Mobilität stehen erfahrene Hersteller eben vor neuen Herausforderungen, welche gemeistert werden wollen.
Feunteun geht davon aus, dass die CO2-Grenzwerte eine wichtige Rolle für die Durchdringung des E-Mobilität-Massenmarkt spielen wird, “denn 2020/2021 wird ein Schlüsseljahr für die Branche sein – bis dahin muss der CO2-Grenzwert von 95 g/km erreicht werden”, so der Elektrochef von Renault. Bei Renault selbst soll die gesteigerte Nachfrage nach Alternativen Antrieben dazu führen, dass der Hersteller mehr als zehn Prozent seines Umsatzes in Europa und China durch Elektroautos erwirtschaftet.
Auf den ZOE angesprochen gab Feunteun zu verstehen, dass man keine Timeline zur Markteinführung kommuniziere. Aus strategischen Gründen werde es den ZOE II aber wohl mit zwei Batteriegrößen geben. “Es macht deshalb Sinn, weil das Gros der Zoe-Kunden täglich nicht mehr als 55 Kilometer am Tag fährt. Aber dann gibt es auch Kunden, die bereit sind, für eine größere und damit reichweitenstärkere Batterie mehr zu bezahlen.”
Wer sich übrigens für den ZOE in der ersten Generation entscheidet, kann sich über vergleichsweise kurze Lieferzeiten freuen, denn diesen soll man “in ein bis zwei Monaten bekommen”. Ein wenig Hoffnung macht auch die Aussage von Feunteun, dass man derzeit noch vor der Entscheidung stehe, ob der Renault City K-ZE, welcher speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurde, nur dort erhältlich sein wird oder doch seinen Weg nach Europa findet.
Zudem will man, ausgehend vom Zoe, ein Elektroauto-Modell oberhalb im C-Segment sowie eines unterhalb – etwa in der Größe eines Smart – anbieten, um so die Präsenz in den A-, B- und C-Segmenten zu erhöhen. Allerdings müsse der Autohersteller auch realistisch sein und könne nicht einfach die gesamte Palette in kurzer Zeit umstellen. Die nächsten Modelle seien jedenfalls bereits „in der Entwicklung und werden in den kommenden Jahren auf den Markt kommen.“
Quelle: Autogazette – «Ich sehe für Renault deutliche Wettbewerbsvorteile»