Thomas Ingenlath, Design-Vorstand von Volvo und Leiter der elektrischen Edel-Tochter Polestar, verrät in einem ausführlichen Interview mit dem Fachmagazin Edison einige Details über die Elektrofahrzeuge Polestar 1 und 2, wie ein Abo-Modell aussehen könnte, welche digitalen Dienste bald angeboten und wo in Deutschland Polestar-Shops eröffnet werden sollen.
Das Feedback für die ersten Elektroautos von Volvo (der SUV XC40) und Polestar (die Modelle Polestar 1 und Polestar 2) sei „toll. Das Interesse an einem batterieelektrischen Fahrzeug ist groß, ganz anders als noch vor vier, fünf Jahren“, so Ingenlath. „Der Wille ein E-Auto auszuprobieren ist da“, so der Manager. Es gebe zwar noch viel Erklärungsbedarf bei den Kunden, etwa wie man sich im Alltag optimal mit einem Elektroauto bewegt. Allerdings bedeute „ein Umstieg auf den Stromer bei weitem keine so radikale Lebensumstellung, als wenn ein Schnitzelliebhaber zum Vegetarier wird.“
Für den Polestar 1, ein handgefertigter Plug-in-Hybrid mit gut 150 Kilometern rein elektrischer Reichweite und 600 PS Leistung, liegen bereits „Tausende“ Bestellungen vor, obwohl der Wagen mit einem Basispreis von 155.000 Euro nicht gerade ein Schnäppchen ist. Die ersten Autos sollen im Mai oder Juni des kommenden Jahres ausgeliefert werden. Dabei lege Polestar zunächst großen Wert darauf, „die Marke bekannt zu machen“.
Polestar Spaces auch in Deutschland geplant
Dazu sollen auch Läden in attraktiven Innenstadtlagen beitragen. Die ersten beiden „Polestar Spaces“ öffnen in der Altstadt von Norwegens Hauptstadt Oslo und in einer großen Shopping Mall in Peking. Es werde, so Ingenlath, „sehr spannend werden zu sehen, wie unser Markenauftritt in den unterschiedlichen Märkten ankommt.“ Bis Ende 2020 sind weltweit 50 Polestar Spaces geplant, unter anderem in den sieben größten Städten Deutschlands Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf. Die Suche nach den richtigen Standorten in den passenden Städten sei bereits „im vollen Gang.“
Auf den Plug-in-Hybrid Polestar 1 folgt der Polestar 2, der als vollelektrische Limousine ähnlich positioniert wie das Model 3 von Tesla und ab 58.8000 Euro kosten soll. Dafür gibt es 300 Kilowatt Gesamtleistung (etwa 408 PS) und 78 Kilowattstunden Akku für bis zu 500 Kilometer Reichweite. Die Fahrzeuge sollen nicht nur verkauft, sondern auch in einem Abo-Modell angeboten werden. „Im Laufe des Herbstes“ soll es dazu weitere Informationen geben. „Im Moment müssen wir noch besser den Wiederverkaufswert der Fahrzeuge abschätzen können, um Abo- genauso wie klassische Leasingangebote kalkulieren zu können“, so Ingenlath.
Beim Abo-Modell sei, im Gegensatz zum Leasing, die Versicherung bereits im Preis enthalten, außerdem sei auch der Restwert bereits einkalkuliert. Der Kunde habe also „die absolute Vorhersehbarkeit der Kosten“, so der Manager. „Sie wissen ganz genau, was Sie jeden Monat zu zahlen haben“, weswegen ein Abo für all die gut geeignet sei, „die zum ersten Mal ein E-Auto kaufen.“
Bei den digitalen Zusatzdiensten will Polestar zunächst vor allem im Service Angebote bereitstellen, um Kunden das Leben mit einem Automobil einfacher zu machen. Das habe momentan „den größten Nutzen für den Kunden“. So soll etwa „wenn im Cockpit ein Hinweis für die Wartung auftaucht, die Nachricht auch zu uns gehen, zum zuständigen Service Center.“ Der Hersteller organisiert „dann in Abstimmung mit dem Kunden einen Werkstatttermin und vereinbart mit ihm, ob er das Auto bringt oder wir es bei ihm Zuhause oder auf der Arbeit abholen. Im Idealfall bekommt der Besitzer so wenig wie möglich mit, zum Feierabend steht sein Auto wieder auf dem Firmenparkplatz und er kann nach Hause fahren.“
Quelle: Edison – Polestar-Chef Ingenlath: „Manchmal sind wir Unschuldsengel“