In den Batterien von Elektroautos spielt der Rohstoff Lithium eine wichtige Rolle. Und je mehr davon gebraucht wird, umso höher steigen die Preise – zuletzt um mehr als das Doppelte auf 12.000 bis 14.000 Dollar pro Tonne Lithiumkarbonat, die gängige Verbindung des Metalls. Die hohe Nachfrage nach dem Rohstoff, der auch für Akkus in Comsumergeräten wie Smartphones und Notebooks gebraucht wird, zieht zwangsläufig immer mehr Investoren an, manche sprechen einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) gar davon, dass Lithium im Elektroauto-Zeitalter „das neue Öl“ werde. Für einen Akku in einem Smartphone reichen wenige Gramm Lithium, ein Laptop benötigt schon 200 Gramm, eine Batterie in einem Elektroauto bereits 20 Kilogramm.
Die Aktienkurse großer Förderer und Verarbeiter wie Marktführer Albemarle aus den USA sowie Orocobre und Galaxy Resources aus Australien haben demnach seit Anfang 2016 stark zugelegt. Blackrock, der größte unabhängige Vermögensverwalter der Welt, erwarte für die Zukunft einen starken Zuwachs bei der Nachfrage und halte deshalb Aktien von Lithium-Förderunternehmen in einigen seiner Rohstoff-Fonds, so die Zeitung. Auch Eugen Weinberg, Rohstoffanalyst der Commerzbank, ist der Meinung, dass der „Hype“ um Lithium „nicht unbegründet“ sei und sich die Nachfrage vervielfachen werde.
Es gibt allerdings auch einige Unsicherheitsfaktoren. Heinrich Peters etwa, Rohstoffanalyst der Hessischen Landesbank, erwarte für 2019 „umfangreiche neue Minenkapazitäten“, welche die Rohstoff-Knappheit etwas bremsen könnten. Es steht auch nicht in Stein gemeißelt, dass sich tatsächlich das Elektroauto als neue Antriebsform durchsetzen kann. Und falls doch ist unklar, welche Batterietechnologie die Zukunft beherrschen wird – womöglich verliert Lithium seine Rolle als gefragter Akku-Rohstoff auch wieder.
Für die kommenden Jahre allerdings sei auf jeden Fall mit einem Nachfrage-Boom zu rechnen, wie Analysten der HSH-Nordbank der FAZ erklärten. Im vergangenen Jahr habe die Produktion von Lithium weltweit 40.000 Tonnen betragen. „Bis zum Jahr 2025 dürfte die weltweite Nachfrage auf jährlich 500.000 Tonnen steigen“, so die Bank. Der Großteil der Nachfrage soll dabei auf Elektroautos entfallen.
Ein Teil davon könnte aus dem Erzgebirge kommen: Im sächsischen Zinnwald vermute eine kanadische Firma fast 100.000 Tonnen Lithium. Sie wolle deshalb knapp 100 Millionen Euro investieren, um eine Mine unterhalb eines stillgelegten Bergwerks zu erschließen. Das meiste weltweit geförderte Lithium stammt bislang aus Salzseen in Südamerika.
Quellen: FAZ – Wird Lithium das neue Öl? // Mitteldeutsche Zeitung – Weißes Gold im Erzgebirge